U18 EM Jerusalem (2. Tag): Holly Okuku zieht mit überlegener Vorstellung ins 200-Meter-Finale ein

  06.07.2022    Leistungssport Wettkampfsport
Johanna Marrwitz bleibt als Achte im Hammerwerfen unter ihren Möglichkeiten Vorrunden-Aus für Luis André beim Kugelstoßen

Pflicht erfüllt, jetzt kommt die Kür. Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal) ist auf den Punkt fit. Die schnelle Nordhessin gewann ihren 200-Meter-Vorlauf ganz souverän vor der Spanierin Adriana Lopez (23,99 sec.) und zog damit direkt ins Finale ein. Mit hervorragenden 23,66 Sekunden blieb Okuku nur einen Tick über ihrer Bestzeit (23,62 sec.), wobei der Wind die Sprinterinnen mit + 2,6 m/sec. etwas zu kräftig anschob. Fürs Finale am Mittwoch ist Holly eine ganz heiße Anwärterin auf Edelmetall und wird sich bestimmt ein spannendes Duell mit der Britin Faith Akinbileje liefern, die in ihrem Vorlauf mit  23,44 Sekunden eine europäische Jahresbestzeit auf die Bahn zauberte. „Es ist nie easy, weißt du. Ich versuche halt, locker zu laufen - das ist mein Laufstil. Die zeit zeigt ja, dass es super war“, verriet Okuku kurz nach dem Rennen in der Mixed Zone.

Nach einem guten Vorkampf mit 64,02 Metern war bei Johanna Marrwitz im Hammerwurf-Finale irgendwie der Wurm drin. Die Eintracht-Athletin brachte lediglich einen gültigen Versuch in die Wertung. Im ersten Durchgang wurden 59,79 Meter gemessen - eher ein Sicherheitswurf. Das reichte nach den ersten drei Versuchen in dem Zwölfer-Feld gerade so für den achten Platz und somit drei weitere Würfe. Die waren aber auch allesamt ungültig, womit es beim achten Platz blieb. Marrwitz, die mit einer starken Bestleistung von 65,72 Metern angereist war, blieb deutlich unter ihren Möglichkeiten. Der Sieg ging schließlich mit starken 70,28 Metern an die Favoritin Valentina Savva (CYP). Villo Viszkeleti (HUN/69,11 m) sowie Emilia Kolokotroni (CYP/65,35 m) komplettierten das Podium.

„Ich weiß, dass ich es besser kann. Ich war schon sehr aufgeregt. Aber ich habe es einfach nicht hingekriegt“, so die enttäuschte Eintrachtlerin.

Unter der Rubrik „internationale Erfahrung“ sammeln, könnte man die 3000 Meter von Tristan Kaufhold verbuchen. Der erst 15-Jährige Langstreckler vom SSC Hanau-Rodenbach gehört zu den „Youngstern“ dieser EM. Nach den siebeneinhalb Runden leuchteten 8:41,25 Minuten auf der Anzeigetafel für Tristan auf, der sich damit auf dem achtzehnten Rang einsortierte. „Es war schlimm. Ich glaube, ich bin viel zu nervös gewesen und habe mir Sorgen gemacht um irgendeine Zeit oder Platzierung“, so der SSCler in einer ersten Analyse. Tristan zögerte etwas, mit einer schnelleren Gruppe in dem großen Feld mitzugehen. So war er in einem Pulk unterwegs, die von der Papierform schlechtere Bestzeiten als seine 8:24,03 Minuten hatten. Die Medaillen wurden dann in einer anderen Liga vergeben. Der Niederländer Niels Laros setzte sich mit starken 8:11,49 Minuten gegen Andreas Fjeld Halvorsen (NOR/8:13,48 min.) durch. Bronze ging an den Briten Edward Bird (8:14,59 min.)

Nach nur drei Versuchen war die Europameisterschaft für Luis André (MT Melsungen) auch schon wieder vorbei. Im ersten Durchgang landete die fünf Kilogramm schwere Kugel bei 16,79 Meter. Es folgte ein ungültiger Versuch und dann einen minimale Steigerung auf 16,80 Meter - nur Rang 17. Das war deutlich zu wenig, um am Ende der Vorkämpfe in den beiden Gruppen zu den zwölf Finalisten zu gehören. Die direkte Quali, gefordert waren stramme 19,20 Meter, packten am Ende nur zwei Athleten. Um über die Weite noch auf den Final-Zug aufzuspringen, wären 17,57 Meter nötig gewesen. Diese Weite markierte Yannick Rolvink (NED). Eigentlich eine Leistung, die auch Luis hätte abrufen sollen, schließlich stehen in dieser Saison bereits 18,76 Meter auf der Habenseite.

„Es hat nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe mich nicht so richtig getraut, draufzugehen. Ein bisschen Aufregung war auch dabei. Meine Einstoß-Leistung hätte locker gereicht. Schwach angefangen - schwach aufgehört“, fasst der 17-Jährige Techniker seinen EM-Auftritt zusammen.

Im Dreisprung hätte auch gerne Masha-Sol Gelitz mitgemischt. Doch die EM fand leider ohne die mit 12,64 Metern Führende in der deutschen Jahresbestenliste statt. Eine Fußverletzung hatte die Springerin im Trikot der GSV Eintracht Baunatal ausgebremst. Aus der Ferne konnte die Nordhessin nun im Livestream verfolgen, wie sich die Französin Clemence Rougier mit überragenden 13,72 Metern (europäische Jahresbestleistung) den Titel holte. Auch die beiden Serbinnen Teodora Boberic (13,36 m) sowie Natalija Dragojevic (13,04 m) blieben beiden noch über der „13er-Marke“. Der Achte Platz im Finale ging übrigens mit 12,67 Metern weg.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth