Deutsche Mehrkampfmeisterschaften
Nirgendwo sonst in der Leichtathletik sind Stimmungen so wichtig wie im Zehnkampf. Man muss Auf und Abs verkraften, Höhen nutzen und Tiefpunkte beenden. So auch am Wochenende bei den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover. Von Freitag bis Sonntag kämpfte die deutsche Spitzenriege um Titel. Und ab Samstag waren Björn Langer und Tim Schneider von der LG Wettenberg im Zehnkampf der U23 dabei.
Für Langer sprangen am Ende 6236 Punkte heraus - Saisonbestleistung und Rang zehn. Langer begann am Samstagmittag mit 11,48 Sekunden über 100 Meter, ein guter Einstieg. Umso rätselhafter waren eher schwache 6,20 Meter im anschließenden Weitsprung, zumal die Versuche an sich nicht schlecht waren. Mitgrund könnte allerdings eine weiche Bahn im Erika-Fisch-Stadion Hannover gewesen sein. Und dann waren da noch große Teilnehmerfelder: Allein in der U23, die ihre Wettbewerbe zusammen mit den Männern absolvierte, waren 17 Athleten am Start. Da dauert es, bis man seine drei Versuche im Weitsprung über die Bühne bringt.
Langer beendete seinen ersten Tag nach 11,73 Metern mit der Kugel und mäßigen 1,79 Metern im Hochsprung mit dem späten Kampf über 400 Meter: 53,01 Sekunden bildeten einen guten Abschluss des ersten Tages. Es blieb allerdings wenig Zeit für Regeneration: Die 400 Meter lief die U23 erst ab 20.20 Uhr, sodass die Athleten erst nach Mitternacht im Bett waren.
Wie kommt man da in den zweiten Tag? Am besten mit einem guten Lauf über die Hürden. Mit Trainerin Beke Lischka hatte Langer zuletzt an seiner Technik im Hürdenwald gearbeitet, was für ihn in seinem ersten Herrenjahr immerhin zu 16,98 Sekunden reichte. Problemdisziplin war zuletzt auch immer wieder der Stabhochsprung. In Hannover wand sich Langer nun über 4,30 Meter - das war Einstellung seiner persönlichen Bestleistung und eine der herausragenden Disziplinen am zweiten Tag. Ebenfalls top: 5:00,25 Minuten auf den 1500 Metern.
Auf diesen war Teamkollege Tim Schneider schon nicht mehr dabei. Neun Disziplinen kämpfte sich Schneider in Hannover durch, ließ es dann aber gut sein. Schneider war bereits im Winter von einer Oberschenkelverletzung zurückgeworfen worden und laborierte im Sommer mit seinem Sprunggelenk. Nachdem es ein beiden Tagen nicht lief wie erwartet, wuchs entsprechend der Frust. Zumindest mit der Kugel blieb Schneider am ersten Tag bei 13,00 Metern im Soll. Luft nach oben war allerdings in den Laufdisziplinen. Am zweiten Tag startete Schneider direkt mit einem Stolperer an einer der letzten Hürden, welcher die Zeit auf 16,63 Sekunden verschlechterte. Nachdem er im Speerwurf mit 50,66 Metern hinter seinen Vorleistungen zurückblieb, blieb Schneider bei der »Schluss-Qual« auf den 1500 Metern schließlich Zuschauer.
Und hat nun Zeit, die Vorbereitung auf den Winter hoffentlich verletzungsfrei vorzunehmen. Denn die Mehrkampf-Meisterschaften, ohnehin schon verdammt weit hinten in der Saison, bildeten für das Gros der Athleten den Abschluss des Sommers.